IDEALBILDER & THEORIETYPEN zt-05
Tweet this!Im 18. u. 19. Jh. wurde Gesellschaft gedacht als 'bürgerliche Gesellschaft', also Aspekt des Zusammenlebens der Menschen die jenseits der staatlichen Aspekte zu liegen scheinen.
Gedacht an eine alle staatlichen Grenzen übergreifende menschliche Gesellschaft. Mit der weitgehenden Übernahme der Staatsgewalt durch Vertreter der beiden industriellen Klassen und Entwicklung von nationalen Idealen änderte sich diese Vorstellung von der Gesellschaft auch in der Soziologie.
Die Veränderung vollzieht sich in der Einstellung der eingesessenen industriellen Klassen (samt ihrer Wortführer) gegenüber Staat und Nation. Als Klassen die vorher von der zentralen staatlichen Macht ausgeschlossen waren, verwandelten sie sich in Gruppen die erst eigentlich die Nation bildeten und deren Vertreter selbst die staatliche Macht repräsentierten und ausübten.
So sprechen viele Soziologen des 20. Jhs.,wenn sie von Gesellschaft sprechen, nicht mehr wie ihre Vorgänger, von der bürgerlichen Gesellschaft oder einer menschlichen Gesellschaft jenseits der Staaten, sondern haben das verdünnte Idealbild eines Nationalstaates vor Augen. Gesellschaft also als etwas, das von der Realität des Nationalstaates abstrahiert wird.
Da im Laufe des 20. Jhs. die amerikanische Soziologie bei der Weiterentwicklung der theoretischen Soziologie eine Zeit lang eine führende Rolle übernimmt, so findet man entsprechend dem spezifischen Charakter des vorherrschenden amerikanischen Nationalideals, die gleiche Tendenz in dem herrschenden Theorietyp der Zeit (konservative und liberale Züge sind nicht strikt getrennt).
Theorien orientieren sich auch an der Gesellschafts Entwicklung.
Was sind die ideologischen Seiten der Ablehnung des Fortschrittsbegriffes des 19. Jhs.?
Abwendung von gesellschaftlichen 'Entwicklungen' und Zuwendung zu Zustandsreduktionen. "Soziologische Theorien suchen das Gesellschaftsbild durch den Hinweis auf Ideale von Klassen zu bestimmen, deren Hoffnungen und deren Wünsche, deren Ideale sich nicht auf die Zukunft beziehen, sondern auf die Erhaltung des Bestehenden, auf die Gesellschaft, wie sie ist" (S. XXXVIII).
Die Integrierung beider industrieller Klassen in das Staatsgefüge führte zu einer stärkeren Identifizierung beider mit der Nation. Sie geben dem Glauben an die eigene Nation als einem der höchsten Werte des menschlichen Lebens einen besonderen Auftrieb.
Die schweren Nationalkriege und die niemals erlöschende Kriegsgefahr, sie alle tragen das ihre zum Anwachsen der natiozentristischen Denkorientierung bei.
Das ist, in großen Umrissen skizziert, die gesamt gesellschaftliche Strukturlinie, die sich unter anderem auch in der Entwicklungslinie der Gesellschaftstheorien widerspiegelt.
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