20070303

NORBERT ELIAS PROZESS der ZIVILISATION zt-01

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Norbert Elias untersuchte anfangs des 20. Jhs. langfristige 'Transformationen' der Gesellschafts- und Persönlichkeitsstrukturen. Langfristige 'Prozesse'.

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Wie ging die 'Zivilisation' im Abendland vor sich, worin bestand sie? Welches waren ihre Antriebe, ihre Ursachen oder Motoren? Norbert Elias veröffentlichte erstmals 1936 seinen "Prozess der Zivilisation". Im ersten Band untersucht er soziogenetisch und psychogenetisch die Wandlungen des Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes.

Elias hat 1968 diesem Werk eine längere Einleitung voraus gefügt, in welcher er die Soziologie des 20. Jhs. kritisiert, dass sie sich vor allem auf Zustände und einem unspezifischen "sozialen Wandel" konzentriere.
Elias ist aber kein Verfechter einer Evolution im Sinne des 19. Jhs. Seine Arbeit ist grundlegend für eine undogmatische, empirisch fundierte soziologische Theorie der sozialen Prozesse im allgemeinen und der sozialen Entwicklung im besonderen.
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Quelle: Norbert Elias: Über den Prozess der Zivilisation, Erstmals veröffentlicht 1936, Francke Verlag: 1969 2. Auflage,Suhrkamp:1976 1. Auflage,19. Auflage 1995
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Der erste Band beschäftigt sich vor allem mit der Frage, ob (die auf verstreuten Beobachtungen beruhende Vermutung stimmt, dass) es langfristige Wandlungen der Affekt- und Kontrollstrukturen von Menschen bestimmter Gesellschaften gibt, die über eine Reihe von Generationen gehen.
Betrachtet wird die Affektivität des Verhaltens (Affektkontrollen, die Regelung der individuellen Affekte durch Fremd- und Selbstzwänge), also die Veränderung von Persönlichkeitsstrukturen und die gleichzeitige verlaufende Gesamttransformation von Gesellschaften.

Welche Hauptrichtungen von Strukturwandlungen kann man generell unterscheiden? 1. Zunehmende, 2. Abnehmende Differenzierung und Integrierung, 3. Strukturwandel ohne Richtung, 4. Gesellschaftswandel ohne Strukturveränderung.

Die Frage mit der sich der zweite Band beschäftigt: Ist es möglich, diese langfristige Wandlung der Persönlichkeits Strukturen mit langfristigen gesamtgesellschaftlichen Strukturwandlungen die ebenfalls in eine bestimmte Richtung gehen in Zusammenhang zu bringen? Im zweiten Band wird auch der Staatsbildungsprozess untersucht, sowie ein Entwurf einer Theorie der Zivilisation gezeichnet, als einem Modell der möglichen Zusammenhänge zwischen dem langfristigen Wandel der menschlichen Individualstrukturen in der Richtung auf eine Festigung und Differenzierung der Affektkontrollen und dem langfristigen Wandel der Konfigurationen, die Menschen miteinander bilden, in der Richtung auf einen höheren Standard der Differenzierung und Integrierung, z.B Verlängerung der Interdependenz, Festigung der Staatskontrollen.

Mit der Konzentration auf eine empirisch-theoretische Fragestellung die sich auf langfristige Strukturwandlungen richtet, Abschied von metaphysischen Ideen die mit dem Begriff der Entwicklung mechanische Notwendigkeiten oder teleologische Zielstrebigkeit verbinden.
Der Begriff Zivilisation wurde herkömmlich (vor Elias) in halb metaphysischen Sinne diffus gebraucht. Elias will den Tatsachenkern herausarbeiten, auf den sich der gängige vorwissenschaftliche Begriff des Zivilisationsprozesses bezieht, also vor allem den Strukturwandel von Menschen in der Richtung auf eine größere Festigung und Differenzierung ihrer Affektkontrollen und damit auch ihres Erlebens, z.B. Vorrückens der Scham- und Peinlichkeitsschwelle, Differenzierung des Tafel-, Essgerätes.

Dann Frage nach der Erklärung (siehe 2.Band).
Elias kritisiert die in der Zeit um 1968 gängigen Theorien des sozialen Wandels. Diese Theorien unterscheiden, nach Elias, kaum zwischen den verschiedenen Typen des sozialen Wandels. Vor allem fehle es an empirisch belegten Theorien der langfristigen sozialen Wandlungen, die die Form eines Prozesses (einer Entwicklung) haben. Und es wird nochmals betont: Hier bei Elias handelt es sich nicht um eine Untersuchung einer "Evolution" im Sinne des 19. Jhs, im Sinne eines automatischen Fortschrittes, oder um einen unspezifischen "sozialen Wandel" im Sinne des 20. Jhs.

Die Kritik von Elias am Begriff des sozialen Wandels im 20. Jh.:

Elias stellt fest: Eine Zentralerscheinung der sozialen Entwicklung ist eine jahrhundertelange Welle fortschreitender Integrierung, ein Staatsbildungs-Prozess mit dem Komplementärprozess einer fortschreitenden Differenzierung.
Diese Strukturwandlung lässt sich als Faktum nachweisen, gleichgültig, wie man sie bewertet. Um diesen faktischen Nachweis geht es Elias.

Der Begriff des sozialen Wandels allein reiche als Forschungswerkzeug nicht aus um solchen Tatsachen Genüge zu tun. Der Begriff des sozialen Wandels ohne klare Unterscheidung zwischen Wandlungen, die sich auf die Struktur einer Gesellschaft beziehen, und Wandlungen, die sich nicht auf die Struktur einer Gesellschaft beziehen, zwischen Strukturwandlungen mit/ohne Richtung (Komplexität) ist ein sehr unzureichendes Werkzeug der soziologischen Untersuchung.

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