20070304

PROZESS besser als ZUSTAND zt-02

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Elias untersucht das Problem des Zusammenhangs von individuellen psychischen Strukturen (Persönlichkeitsstrukturen) und von Sozialstrukturen.
Diese beiden Strukturtypen sind nicht unwandelbare Strukturen sondern vielmehr sich wandelnde, interdependente Aspekte der gleichen langfristigen Entwicklung.

Elias: "Von einer reifen Disziplin hätte man erwarten können ...." Elias kritisiert Parsons. Nach Elias ist es für Parsons theoretische Einstellung charakteristisch, zu versuchen verschiedene Gesellschaftstypen analytisch in ihre elementaren Bestandteile zu zerlegen (elementary components, pattern variables) z.B. die Dichotomie Affektivität-affektive Neutralität. Gesellschaft bei Parsons (nach Elias) kann manfrau sehen als ein Blatt Karten in einem Kartenspiel.

Jeder Gesellschaftstyp als verschiedene Mischung der Karten. Parsons gewann diese Idee durch Tönnies Zerlegung Gemeinschaft-Gesellschaft. Parsons: Gemeinschaft: Affektivität, Gesellschaft: affektive Neutralität. Einzelne Karten hätten eine allgemeine Bedeutung bei der Bestimmung der Unterschiede einzelner Gesellschaftstypen.

Der entscheidende Unterschied des wissenschaftlichen Vorgehens und in der Vorstellung von den Aufgaben einer soziologischen Theorie zwischen Parsons und Elias:
Das was sich bei Elias als Prozess erweist wurde von Parsons durch statische Begriffsbildungen auf Zustände reduziert.

An die Stelle eines relativ komplizierten Prozesses, in dessen Verlauf der Affekthaushalt von Menschen sich allmählich in der Richtung auf eine stärkere Affektkontrolle (aber nicht totaler Affektneutralität) veränderte trat bei Parsons eine einfache Gegenüberstellung von zwei Zustandskategorien (Affektivität-Affektneutralität).

Was bei Elias empirisch als Prozess aufgezeigt und theoretisch als Prozess verarbeitet wurde, wurde durch begriffliche Reduzierung auf Zustände beschränkt. So beraubte sich Parsons der Möglichkeit, wie gesellschaftliche Eigentümlichkeiten eigentlich zu erklären sind (S. XVI).

"Die Zerlegung gesellschaftlicher Phänomene, die sich tatsächlich nur als werdend und geworden beobachten lassen, mit Hilfe von Begriffspaaren, die die Analyse auf zwei entgegengesetzte Zustände beschränken, bedeutet eine für die empirische wie für die theoretische Arbeit unnötige Verarmung der soziologischen Wahrnehmung" (S. XVI).

Die von Parsons ausgewählten Grundkategorien erscheinen in hohem Maße willkürlich. Hinter ihnen steht die unausgesprochene Vorstellung, dass es die Aufgabe jeder wissenschaftlichen Theorie sei, alles Wandelbare begrifflich auf etwas Unwandelbares zu reduzieren und alle komplexen Erscheinungen durch Zerlegung in ihre einzelnen Komponenten zu vereinfachen.

Diese systematische Reduktion auf scheinbar nicht zusammengesetzte Komponenten kompliziert die Theoriebildung, weil sie Hilfskonstruktionen erforderlich machen um sie mit den empirisch feststellbaren Fakten in Einklang zu bringen.

Bei Parsons die Vorstellung, dass Individuum und Gesellschaft 'Ego' und 'System' zwei getrennt voneinander existierende Gegebenheiten sind, von denen der einzelne Mensch als die eigentliche Realität zu betrachten ist und letztere als ein Epiphänomen.

Die Vorstellung zweier Ebenen des menschlichen Universums. Ego und System sind so zugeschnitten, als ob ein unveränderlicher Zustand als Normalzustand beider betrachtet werden könne. Durch solche Vorstellungen wird nach Elias der Blick für das verstellt, was sich an den Menschen betrachten lässt.

Elias betont, dass sich Begriffe wie 'Individuum', 'Gesellschaft' nicht auf zwei getrennt existierende Objekte, sondern auf verschiedene aber untrennbare Aspekte der gleichen Menschen beziehen, und dass beide Aspekte, dass Menschen überhaupt normalerweise in einem strukturierten Wandel begriffen sind.

Es bestehe nicht die geringste Notwendigkeit von ihrem Prozesscharakter zu abstrahieren. Vielmehr sei es unerlässlich diesen Prozesscharakter in soziologische und andere Theorien, die sich auf Menschen beziehen mit einzuschließen.

Das Problem der Beziehung von Individualstrukturen und Gesellschaftsstrukturen lässt sich erst dadurch erhellen, dass man beide als sich wandelnd, als werdend und geworden untersucht.

Parsons hantiert, als ob man es mit zwei getrennt existierenden ruhenden Körpern zu tun hätte, die erst nachträglich miteinander in Berührung kommen. Bei Parsons eher (wie Durkheim) die Vorstellung einer gegenseitigen Durchdringung, einer Interpentration von Individuum und sozialem System. Zwei verschiedene Wesenheiten die zunächst getrennt existieren und sich erst nachträglich interpenetrieren?

Elias: Das Werden von Persönlichkeits- und Gesellschaftsstrukturen vollzieht sich im unlösbaren Zusammenhang beider miteinander.

Der Tendenz zur Zustandsreduktion begegnet man sogar, wenn sie sich ausdrücklich mit dem Problem des sozialen Wandels beschäftigen. Parsons geht von der Hypothese aus, dass sich eine Gesellschaft normalerweise in einem Gleichgewichtszustand befindet. Wandel geschieht nach Parsons durch Bruch der Konformität.

Der gesellschaftliche Wandel erscheint als eine von außen herangetragene Störungserscheinung eines ausbalancierten Systems welches einem neuen Ruhezustand zustrebt. Der Begriff des sozialen Wandels bezieht sich hier auf einen durch Störungen herbeigerufenen Übergangszustand zwischen zwei Normalzuständen der Wandellosigkeit.

Elias hat hingegen die Vorstellung, dass Wandlungen zu den normalen Eigentümlichkeiten einer Gesellschaft gehören. Parsons sieht Gesellschaft hingegen als ein soziales System im Ruhezustand.

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