Quesnay zt-18
Tweet this!Grundideen Quesnays und der Physiokraten
Das Wirtschaftsleben der Gesellschaft wird als ein mehr oder weniger selbsttätiger Prozess, als ein geschlossener Kreislauf von Produktion, Zirkulation und Reproduktion der Güter dargestellt.
Die Entwicklungsgänge der Wirtschaft, der Bevölkerung, schließlich der gesamten Gesittung werden als ein großer Zusammenhang betrachtet, das alles als ein großer Kreislauf, ein ständiges Auf und Ab.
Quesnay spricht von natürlichen Gesetzen des Zusammenlebens im Einklang mit der Vernunft. Er ist dagegen, dass die Regierenden in den ökonomischen Kreislauf eingreifen. Er wünscht, dass die Regierenden dessen Gesetzlichkeit kennen, um die Prozesse zu lenken und nicht, dass sie ahnungslos nach Gutdünken Verordnungen erlassen.
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Quelle: Norbert Elias: Über den Prozess der Zivilisation, Erstmals veröffentlicht 1936, Francke Verlag: 1969 2. Auflage,Suhrkamp:1976 1. Auflage,19. Auflage 1995
Exzerpt: transitenator
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Quesnay verlangt Freiheit des Handels, besonders des Getreidehandels, weil die selbsttätige Regulierung, das freie Spiel der Kräfte, seiner Meinung nach eine für Konsumenten und Produzenten wohl tätigere Ordnung schaffen, als die traditionellen Regulierungen von oben und die unzähligen Handelsbarrieren zwischen den Provinzen und den Ländern.
Diese selbsttätigen Prozesse sollen von einer weisen und aufgeklärten Beamtenschaft gekannt und gelenkt werden. Hier der Unterschied zu den englischen Reformern. Quesnay und die Seinen halten sich durchaus im Rahmen des bestehenden monarchischen Systems. An die Grundelemente des ancien regime wird nicht gerührt.
Am Anfang steht die Erfahrung, dass die Regierung nicht nach Belieben Anordnungen treffen könne, dass ihr anonyme gesellschaftliche Kräfte automatisch Widerstand entgegensetzen. Die Erfahrung der Hilflosigkeit auch der absolutesten Regierungen gegenüber den Dynamismen der gesellschaftlichen Entwicklung und des Unheils das durch 'naturwidrige', 'unvernünftige' Regierungsmaßnahmen gestiftet wird.
Der Kerngedanke ist einfach: Es stimmt nicht, dass die Regierenden allmächtig sind und nach Gutdünken alle menschlichen Verhältnisse regeln können.
Die Gesellschaft, die Wirtschaft hat ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten, sie setzt den unvernünftigen Einflüssen der Regierung und der Gewalt Widerstand entgegen (physiokratische Idee, dass gesellschaftliche Vorgänge wie Naturerscheinungen in einem gesetzmäßigen Prozess ablaufen).
Deshalb muss man eine aufgeklärte, eine vernünftige Verwaltung schaffen, die entsprechend den 'Naturgesetzen' der gesellschaftlichen Prozesse, zugleich entsprechend der Vernunft verwaltet und regiert (S. 55).
Die Wehen der industriellen Revolution lehrten die Menschen ihr gesellschaftliches Dasein als Prozess zu sehen.
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