Eliten, Klassen, sozialer Wandel, Politik, sk-15
Tweet this!Die Beziehung zwischen Klassentheorie und Elitetheorie. (Dahrendorf: "ist 'ne peinliche Frage").
Absolute Ansprüche werden erhoben mit wenig Licht auf die wirklichen Prozesse des Wandels. Klassen bestimmen wahrscheinlich die Energie und die Richtung des sozialen Wandels. Sie sind unübersehbar und der Inhalt der Interessen, um die sie sich bilden, weist auf die Richtung wohin sich die Dinge bewegen. Aber jemand muss diese Interessen in Handeln übersetzen und die Dinge vorantreiben.
Es gibt viele Untersuchen über die Begrenzungen von Eliten. Sie werden beschrieben: aus engem sozialen Bereich, mit ähnlichen Lebensläufen, Lebenserfahrungen, haben akademische Abschlüsse, sprechen eine gemeinsame Sprache.
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Quelle: 'Der moderne soziale Konflikt' von Ralf Dahrendorf, Stuttgart 1992 (1), München 1994, dtv Taschenbuch, Exzerpt: transitenator
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Dahrendorf kritisiert, dass solche Studien den Kern des politischen Prozesses verfehlen. Mitglieder von sozial homogenen Eliten sind vielmehr unter bestimmten Umständen durchaus in der Lage unorthodoxe radikale Entscheidungen zu machen. Oft haben eher die Aufsteiger eine Angst anders zu sein und handeln daher stärker konform.
Je selbstbewusster Menschen in ihrer Zugehörigkeit sind, desto weniger defensiv verhalten sie sich, desto offener können sie daher bleiben für die Interessen und Impulse sozialer Kräfte. So könnten möglicherweise homogene Eliten wirksamere Träger des Wandels sein als pluralistische Eliten. Nervöse Eliten sind in aller Regel feige; der Mut zur Reform setzt Selbstbewusstsein voraus.
Politik in der industriellen Gesellschaft hat in ihrem Kern mit der effektiven Vermittlung dieser verschiedenen Elemente (Klassen, Eliten) zu tun. Parlamente haben hier ihre Aufgabe und versammeln organisierte soziale Kräfte, wählen Führer und geben ihnen Chancen des Handelns und zwingen aber auch zum Zuhören. Dieses Wechselspiel wird durch zusätzliche Faktoren gestört. Im nächsten Beitrag (Post) hilft uns Max Weber weiter.
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