Aufstieg und Abstieg der Begriffe 'Courtoisie' und 'Civilité'. zt-27
Tweet this!Als 'Courtoisie' bezeichnete manfrau ursprünglich die Verhaltensform der größeren, ritterlichen Feudalherren. Es kam auch in bürgerlichen Kreisen in Gebrauch.
Mit dem langsamen Absterben des ritterlich-feudalen Kriegeradels und der Herausbildung einer neuen absolutistisch-höfischen Aristokratie im Laufe des 16. u. 17. Jhs. wird langsam der Begriff 'Civilité' hoch getragen.
Courtoisie kommt im Laufe des 17. Jhs. aus der Mode. 'Courteoisie' erscheint jetzt geradezu als ein bourgoiser Begriff.
Ganz ähnlich verliert im Laufe des 18. Jahrhunderts langsam der Begriff 'Civilité' an Gewicht in der absolutistisch-höfischen Oberschicht. Diese Schicht unterliegt ja nun ihrerseits einem ganz langsamen Umbildungsprozess, einem Verbürgerlichungsprozess der sich allerdings mindestens bis 1750 zugleich mit einem Verhöflichungsprozess bürgerlicher Elemente verbindet (S. 137).
'Courtoisie', 'Civilité' und 'Civilisation' markieren drei Abschnitte einer gesellschaftlichen Entwicklung. Sie zeigen an, aus welcher Gesellschaft, zu welcher Gesellschaft jeweils gesprochen wird.
Die eigentliche Veränderung des Verhaltens vollzieht sich in der mittleren Phase. Der Begriff der Zivilisation weist im Gebrauch des 19. Jhs. ganz stark darauf hin, dass der Prozess der Zivilisation (eine Phase dieses Prozesses) vollzogen und vergessen ist (S. 139). Zivilisation erscheint nun als festes Besitztum. Man wünscht vor allem sie auszubreiten.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen