20070422

Ausbreitungsrichtung von Verhaltensweisen zt-26

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Elias präsentiert nun sein empirisches Material über das Verhalten beim Essen (S. 110-132 im Originaltext, bitte siehe Literaturhinweis bzw. Quellenangabe), teilt einige Gedanken zu den Zitaten über die Tischgebräuche und gibt einen Überblick über die Gesellschaften, zu denen die zitierten Schriften sprachen.
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Quelle: Norbert Elias: Über den Prozess der Zivilisation, Erstmals veröffentlicht 1936, Francke Verlag: 1969 2. Auflage,Suhrkamp:1976 1. Auflage,19. Auflage 1995
Exzerpt: transitenator
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Keine einzelnen Menschen haben die Essensgebote ihrer Zeit erfunden. Die Manierenschriften des 16. Jhs. sind Verkörperungen der neuen höfischen Aristokratie, aus Elementen verschiedener sozialer Herkunft.

Menschen die in dem Modell gebenden Kreis selbst leben, brauchen keine Bücher, um zu wissen, wie 'man' sich benimmt. (Geheimnis des engeren höfisch-aristiokratischen Kreises).

Die Ausbreitungsrichtung ist klar, sie kommt dem Bedürfnis des Provinzadels entgegen über die Verhaltensweisen am Hofe Bescheid zu wissen. Weiters ist da auch das Interesse bürgerlicher Spitzenschichten.

Gebräuche, Verhaltensweisen und Moden dringen ununterbrochen vom Hof in die oberen Mittelschichten ein, werden dort nachgeahmt. Damit verlieren sie bis zu einem gewissen Grad ihren Charakter als Unterscheidungsmittel der Oberschicht. Sie werden etwas entwertet.

Das drängt oben zu einer weiteren Verfeinerung und Fortbildung des Verhaltens.

Von diesem Mechanismus: Entwicklung höfischer Gebräuche, Ausbreitung nach unten, leichte soziale Deformation, Entwertung als Unterscheidungsmerkmal, erhält die dauernde Bewegung der Verhaltensweisen in der Oberschicht einen Teil ihrer Antriebe.

Ein bestimmter gesellschaftlicher Dynamismus löst einen bestimmten, seelischen aus, der seine eigenen Gesetze hat.

Im 18. Jahrhundert Zunahme des Reichtums, Auftrieb bürgerlicher Schichten. In der erweiterten höfischen Gesellschaft verkehren höfisch-aristokratische und höfisch-bürgerliche Elemente miteinander. Keine feste Grenze nach unten. Sie sind die Elite des Landes. Der Drang in sie hinein zu gelangen oder wenigstens sie nachzuahmen, wird mit der wachsenden Verflechtung und Wohlhabenheit breiterer Schichten immer größer.

Auch kirchliche Kreise werden zu Popularisatoren der höfischen Gebräuche. Die 'Civilité' wird christlich-religiös unterbaut. Die Kirche erweist sich, als eines der wichtigsten Organe des Transports von Modellen nach unten (Anm: Sie hat Organisation). In den Händen der kirchlichen Körperschaften liegt ein guter Teil der Erziehung und des Unterrichts in Frankreich.

Eine Flut von Civilité Schriften als Hilfsmittel des Elementar Unterrichts. Damit wird der Begriff der 'Civilité' entwertet. Ähnlicher Prozess wie seinerzeit beim Begriff 'Courtoisie' (S. 136).

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