20070507

Weltordnung Macht Politik sk-26

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Der kalte Krieg zog Grenzen innerhalb und zwischen den Blöcken. Trotzdem verlief die ökonomische und soziale Entwicklung innerhalb der OECD Länder relativ ungestört. Diese Ordnung begann in den 70er Jahren zu zerbröckeln.

Das Konzept internationaler Organisationen reichte in der Praxis nicht weit über die UNO hinaus. Großmächte neigen dazu, das internationale System als ein Instrument ihrer besonderen Interessen zu benutzen.

Tatsächlich wurden Kooperationssysteme für Währungs- Handels- und Entwicklungsfragen geschaffen. Die EG begann 1952 mit der EG für Kohle und Stahl, 1958 Europäische Wirtschafts- und Atomgemeinschaft. 1967 Verschmelzung der Drei zu den Europäischen Gemeinschaften. Projekt eines gemeinsamen Marktes. 1969 kommt GB dazu. Projekt einer Wirtschafts- und Währungsunion. Auch 1971 Entscheidungen die nur ein paar Wochen halten.
Das Weltsystem begann zu zerbröckeln.

Schlüsseldatum ist der 15. August 1971. Die USA (Nixon) kündigen die Währungs- und Handelsordnung der Nachkriegszeit auf. Die Konvertibilität des Dollars in Gold wird suspendiert und ein Importzuschlag erhoben.

Die USA betonen ihre Maßnahmen mit dem Recht ihre eigenen Interessen der Verantwortung für andere vor zuordnen. Das System von Bretton Woods hat sich bis heute nicht erholt von der Ersetzung des Dollars als stabilem Maßstab für alle durch flukturierende Wechselkurse. Das Handelssystem des GATT steht seit 1971 unter Druck.

Der entscheidende Punkt ist, dass das Zerbröckeln einer offenkundig illusionär gewordenen internationalen Ordnung die Länder ungeschützt den Winden einer direkteren Ausübung von Macht aussetzte. Yom-Kippur Krieg, Öl Schock, Inflation in der OECD-Welt, Ölpreissteigerungen, unverantwortliche Dritte Welt Kredite.

1971 gab es noch einige , die die Freigabe der Wechselkurse als ein Marktrezept ansahen. Endlich würden Währungen die tatsächliche Stärke der hinter ihnen stehenden Volkswirtschaften verkörpern. Heute vertreten nur mehr wenige diese These.

Flukturierende Währungen haben vielmehr dazu beigetragen, dass Geldwert und wirkliches Wirtschaftswachstum auseinander getreten sind; hier liegt einer der Faktoren, die den Kasino-Kapitalismus der achtziger Jahre ermöglicht haben.

USA: Negative Haltung zu internationalen Institutionen, USA verlässt UNESCO, hält Weltbank an der Leine ignoriert Urteile des Internationalen Gerichtshofes etc.

Die Resultate der amerikanischen Haltung liegen in einer Rückkehr von Kant zu Hobbes.

Macht und nicht Recht bestimmt, was zwischen Nationen geschieht.

Jeder versucht mit eigener Kraft seine Interessen durchzusetzen, auch wenn das auf Kosten anderer geschieht.

Bis in die achtziger gab es als Element der Stabilität den kalten Krieg. 1989 gerieten wichtige Elemente des zuvor stabil scheinenden Weltsystems ins Wanken und fielen in sich zusammen, darunter die deutsche Teilung, der Warschauer Pakt, der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe. Die Weltordnung kommt ins Spiel, insoweit sie die inneren Entwicklungen vor allem der entwickelten Länder bestimmt.

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Hinweis auf Quelle bzw. Literatur: Der moderne soziale Konflikt von Ralf Dahrendorf, Stuttgart 1992 (1), München 1994, dtv Taschenbuch, Exzerpt: transitenator
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Zwei Folgerungen Dahrendorfs:

1. Der Weg von Kant zu Hobbes ist noch weiter gegangen als in den frühen achtziger Jahren absehbar war. Wir leben in einer Welt ohne Ordnung, in der daher Machtverhältnisse eine dominante Rolle spielen. Drei wirtschaftliche Kraftzentren konkurrieren um Märkte und kümmern sich dabei wenig um die Regeln (Amerika, Europa und Japan (Asien?). Das ist beunruhigend, zumal es erst der Anfang einer längeren Geschichte ist. Selten war die Erfordernis weltweiter Regeln dringender als heute.

2. Wirtschaftlich ist mit den großen transnationalen Unternehmungen und den sie begleitenden Finanzmärkten eine neue Produktivkraft entstanden, die nach neuen Spielregeln ruft, die dem Aktionsradius der neuen Wirtschaftsmärkte entsprechen. Krieg der Handelsgiganten als schlechteste Antwort auf den Zerfall der Ordnung. Begrenzte Atomkriege sind heute wahrscheinlicher als je. Nur weltweites Handeln kann Abhilfe schaffen. Die Länder der Dritten Welt sinken immer tiefer.

Es geht (ging) hier darum die Szene für das Verständnis der inneren Entwicklung der siebziger Jahre zu bereiten. In der Mitte der siebziger Jahre war Raymond Arons Welt vergangen. Pax Amerikana wurde auf gekündigt. Nun beginnt ein Prozess, der am Ende der achtziger Jahre zu einer Art Anomie im Weltmaßstab geführt hat.

Eine solche Welt ohne multilaterale Regeln hat Folgen für die Lebenschancen. Sie ist zunächst eine Welt, die wenig hergibt zur Förderung menschlicher Anrechte. Das Zerbröckeln der Nachkriegsordnung hat aber auch die Angebotsseite der Lebenschancen getroffen (S. 184).

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