20070513

Begrifflichkeit Sprache Wirklichkeit zt-42

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Nichts berechtigt dazu, von vornherein ein Zwangsläufigkeit dafür anzusetzen, dass gerade das Herzogtum Francien, dass die 'Isle de France' zum Kristallisationspunkt einer Nation wurde.

Was an allen größeren Herrschaftsgebieten dieser Phase zunächst in die Augen fällt, ist die geringe Stabilität ihres Zusammenhalts, die Stärke der zentrifugalen, zum Auseinanderfallen drängenden Kräfte.

Welcher Art sind diese Kräfte?

Welche Eigentümlichkeit in der Konstruktion dieser Herrschaftsgebilde gibt solchen Kräften ihre besondere Stärke?

Und welche Änderung in der Konstruktion der Gesellschaft gibt schließlich dann doch vom 15., 16. oder 17. Jahrhundert ab den Zentralgewalten ein Übergewicht über alle zentrifugalen Kräfte und damit den Herrschaftsgebieten eine größere Stabilität?

Auf diese Fragen wird in Kürze eingegangen.

Elias nun zur sprachlichen Apparatur und zur Begrifflichkeit (S.117 u. 118).
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Literatur und Quellenhinweis:
Norbert Elias: Über den Prozess der Zivilisation
Band 2 Erstmals veröffentlicht 1936
Francke Verlag: 1969 2. Auflage
Suhrkamp: 1976 1. Auflage
19. Auflage 1995
Exzerpt und Gestaltung: Transitenator
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Es fehlt uns heute eine sprachliche Apparatur, die dem allmählichen Gleiten all dieser Prozesse angepasst ist.
Es ist ein unpräzises und vorläufiges Hilfsmittel, wenn manfrau sagt: Die Gebundenheit der Menschen und ihrer Triebäußerungen wurde 'größer', die Integration 'enger', die Interdependenz 'stärker'.
Es kommt an die geschichtlich-gesellschaftliche Wirklichkeit nicht ganz heran.

Bezeichnungen wie 'naturalwirtschaftlich', 'geldwirtschaftliche'. Der Sektor 'wuchs'.
Um wie viel wuchs er?. In welcher Weise wurden die Bindungen größer, Integration enger, Interdependenz stärker?

Unsere Begriffe sind zu undifferenziert; sie haften zu sehr am Bild materieller Substanzen. Das 'stärker' (quantitativ einer 'Substanz') heißt eigentlich 'anders' (qualitativ).

Das eigentlich meint Elias, wenn er von Verschiedenheiten der Gesellschaftsstruktur spricht. Und mit dem dynamischen Geflecht der Abhängigkeiten und Angewiesenheiten, in das ein Menschenleben versponnen ist, nehmen auch Triebe und Verhaltensweisen der Menschen andere Gestalt an; dies ist gemeint, wenn von Verschiedenheiten im Aufbau des Seelenhaushaltes oder im Standard des Verhaltens gesprochen wird.

Die qualitativen Veränderungen sind kontinuierlich gerichtete Prozesse (ohne etwas über die Richtung oder Fortschrittlichkeit zu sagen).
Durch diese begrifflichen Einschränkungen, lassen sich Strukturveränderungen von der Seite der quantitativen Änderungen am anschaulichsten, aber auch am oberflächlichsten fassen.

Weiterer Aspekt (S. 39):
Der Gebrauch von Bildern aus dem Bereich der Natur oder der Technik ist unvermeidlich, solange unsere Sprache noch keinen eigenen, klaren und gesonderten Wortschatz für die geschichtlich-gesellschaftlichen Prozesse entwickelt hat.

Diese 'Hilfsausdrücke' drücken fürs erste das Zwingende der gesellschaftlichen Prozesse in der Geschichte aus (S.39).

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