20070508

'Grenzen' des Wachstums sk-27

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Übertreibungen waren in den 70ern an der Tagesordnung. Modevokabel: Grenze. Ein Buch das die Stimmung besser getroffen und stärker geprägt hat, als erster Bericht an den Club of Rome (1972) : Dennis Meadows 'Die Grenzen des Wachstums'.

Zentrale These: "Wenn die gegenwärtigen Wachstumstrends in der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung der Ressourcen sich unverändert fortsetzen, dann werden die Grenzen des Wachstums auf diesem Planeten irgendwann innerhalb der nächsten hundert Jahre erreicht sein".

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Hinweis auf Quelle bzw. Literatur: Der moderne soziale Konflikt von Ralf Dahrendorf, Stuttgart 1992 (1), München 1994, dtv Taschenbuch, Exzerpt: transitenator
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Die Schwäche des Berichts an den Club of Rome liegt in seinem Gedanken der Grenzen.

Extrapolation ist keine sehr einleuchtende Methode, um in die entferntere Zukunft zu blicken, und die Annahme, dass Probleme sich exponentiell und nicht nur linear verschlimmern, mag einfache Gemüter erschrecken, trägt aber wenig zu deren Lösung bei.

Wer Grenzen ins Zentrum seiner Analyse rückt, denkt eingleisig. Manfrau kann dann nur noch vor- oder rückwärts. Viele denken tatsächlich so.

Die Erfahrung der 70er markiert einen Wendepunkt in der modernen Sozialentwicklung. Die Revolutionen in der kommunistischen Welt (1989) haben an die Grundwerte offener Gesellschaften erinnert.

Es gibt aber noch andere weltweite Veränderungen, für die es noch keinen Namen gibt (S. 187). Wirtschaftswachstum hat viel zu tun mit diesem Wandel.

Der Club of Rome war pessimistisch. Ein Jahr später der Ölschock. In den 70er Jahren hatten viele Länder zumindest ein Jahr des negativen Wachstums. Die Wachstumsraten waren niedriger als in den Jahrzehnten zuvor. Politiker fanden ihr Gewerbe schwierig. Ökonomen versuchten zu erklären. Kondratieff Zyklen, Rostow, Albert Hirschmann.

Mancur Olson spricht von Stagflation und zitiert Jefferson: "Nur Kriege und Revolutionen können die Stagnation der Wirtschaft aufbrechen und den Niedergang von Nationen umkehren".

Der Kern der Debatte über das Wirtschaftswachstum hatte zwei Hauptmerkmale.
1. Unklarheit der Fragestellung;
2. Neigung zu nicht-ökonomischen Lösungen für ökonomische Fragen (z.B. Ed Mishan u. Wilfried Beckermann debattierten über das Wirtschaftswachstum.

Es kommt zur Suche nach Wohlfahrtsindizes die neben den traditionellen ökonomischen Messwerten erfasst werden (von der OECD ermutigt). Nicht alle Ökonomen folgen, sondern fordern eine grundlegende Veränderung in den Wertvorstellungen.

Tibor Scitovsky spielte die Bedeutung des materiellen Lebensstandards herunter, Fred Hirsch forderte eine neue Sozialethik, Fritz Schumacher hoffte auf neue Loyalitäten. Unverkennbar sind in diesen Vorschlägen idiosynkratische Elemente.

Die Krise der 70er verlangte etwas anderes als normale Rezepte der Wirtschaftspolitik. Wachstum erschien nicht mehr als Lösung aller Fragen, sondern zugleich als Problem. Wachstum, so weiß man jetzt, ist stets prekär. Auch darum wird die Weltwirtschaft für alle Beteiligten wichtiger.

Kondratieff Zyklen sind kein nützliches Instrument der Politik, doch verbreitete sich in den 70er Jahren der Eindruck aus, dass die Erfolge der Vergangenheit verantwortlich sind für die Probleme der Gegenwart.

Soziale Bürgerrechte (von anderem Standpunkt betrachtet) erschienen nun als Lohnnebenkosten (und Steuern) die die internationale Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Die Kosten neuer Investitionen und fehlender Flexibilität wurden deutlich.

Es gab Elemente des aus dem demokratischen Klassenkampf hervorgegangenen Korporatismus, von denen jetzt klar wurde, dass sie Anpassungsprozesse erschweren und damit Wachstum und Beschäftigungschancen gleichermaßen beeinträchtigten. Manche wurden grün. Andere suchten den Geist des Wirtschaftswachstums wieder zu beleben und wollten rasch reich werden.

Theorie und Praxis der Wirtschaftspolitik verlegten sich auf die Angebotsseite, also auf unternehmerfreundliche Steuersenkungen, Anreize für Beschäftigte, Subventionen für neue Technologien.

Die Politik der 80er ging aus den Schwierigkeiten der 70er hervor. Der destruktive Aspekt dieses Wandels ist auffälliger als sein konstruktives Gegenstück. Viele sozialdemokratische Institutionen mussten demontiert werden.

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