Verflechtungsmechanismen Spannungsdruck tz-13
Tweet this!Heute (1976, Erste Auflage), ist es noch unentschieden und unentscheidbar, wo die Zentren und wo die Grenzen der größeren Herrschaftseinheiten liegen werden.
Nur eines ist gewiss: Die Richtung, in der die Art unserer Verflechtung weitertreibt.
Die zwischenstaatlichen Konkurrenzspannungen können bei dem starken Spannungsdruck, den unser Gesellschaftsaufbau mit sich bringt, nicht zur Ruhe kommen, solange sich nicht, durch eine lange Reihe von blutigen oder unblutigen Machtproben, Gewaltmonopole und Zentralorganisationen für größere Herrschaftseinheiten stabilisiert haben, in deren Rahmen viele der kleineren, der 'Staaten', ihrerseits zu einer ausgewogeneren Einheit zusammen zuwachsen vermögen.
Hier führt das Hebelwerk der Verflechtungsmechanismen in der Tat von der Zeit der äußersten feudalen Desintegration bis zur Gegenwart hin die Veränderung des abendländischen Menschengeflechts in ein und derselben Richtung weiter (S. 438).
Ganz ähnlich steht es mit vielen anderen Bewegungen der 'Gegenwart'. Sie alle rücken in ein anderes Licht, wenn manfrau sie als Momente in jenem Strom sieht, den wir Geschichte nennen.
Auch innerhalb der verschiedenen Herrschaftseinheiten sehen wir heute monopolfreie Konkurrenzkämpfe. Aber hier treiben die freien Konkurrenzkämpfe an vielen Stellen bereits ihrer Abschlussphase entgegen. Allenthalben bilden sich in diesen mit wirtschaftlichen Waffen ausgefochtenen Kämpfen bereits private Monopolorganisationen heraus.
Wie ehemals bei der Bildung von Steuer- und Gewaltmonopolen so sehen wir heute Verflechtungszwänge am Werk die die Möglichkeit der privaten Verfügung beschränken (S. 439). (Elias nennt Verstaatlichung) und die am Ende zu einem organisatorischen Zusammenschluss beider hin drängen.
Zu diesem Zusammenschluss drängen auch die anderen Spannungen zwischen jenen Menschen, die über bestimmte Monopolinstrumente als vererblichen Besitz verfügen und jenen, die von solch einer Verfügung ausgeschlossen sind und die nicht in freier, sondern in gebundener Konkurrenz miteinander, gemeinsam von den Chancen abhängen, die die Monopolherrn zu vergeben haben. Hier befinden wir uns in einem geschichtlichen Schub (S. 439).
Es ist gezeigt worden, dass sich Schübe in dieser Richtung bereits in der Frühgeschichte der abendländischen Gesellschaft vollziehen.
Beispiel: Prozess der Feudalisierung.
Wenn die Funktionsteilung und mit ihr die Interdependenz aller Funktionen voneinander fortschreitet, dann äußert sich eine solche Gewichtsverlagerung in der Tendenz zu einer anders gerichteten Verfügung über die Monopolzentralen und die monopolisierten Chancen selbst und nicht mehr in der Tendenz zur Aufteilung der zuvor zentralisierten Monopolchancen unter viele einzelne Individuen. Die erste große Umschlagsphase dieser Art war die französische Revolution.
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