Angsterzeugung Verhaltensregeln tz-20
Tweet this!Keine Gesellschaft kann bestehen ohne eine Kanalisierung der individuellen Triebe und Affekte, ohne eine ganz bestimmte Regelung des individuellen Verhaltens.
Keine solche Regelung ist möglich, ohne dass die Menschen aufeinander Zwang ausüben und jeder Zwang setzt sich bei dem Gezwungenen in Angst der einen oder anderen Art um.
Manfrau darf sich darüber nicht täuschen:
Eine ständige Erzeugung und Wiedererzeugung von menschlichen Ängsten durch Menschen selbst ist unvermeidlich und unerlässlich, wo immer die Menschen in irgendeiner Form mit einander leben, wo immer Verlangen und Handlungen mehrerer Menschen ineinander greifen, sei es bei der Arbeit, sei es bei Geselligkeit oder Liebesspiel (S. 448).
Unsere Verhaltenstafeln sind so widerspruchsreich und so voll von Disproportionalitäten, wie die Formen unseres Zusammenlebens, wie der Bau unserer Gesellschaft.
Die Zwänge, denen heute der einzelne Mensch unterworfen ist, und die Ängste, die ihnen entsprechen, sie sind in ihrem Charakter, ihrer Stärke und Struktur entscheidend bestimmt durch die spezifischen Verflechtungszwänge unseres Gesellschaftsgebäudes, von denen oben die Rede war: durch seine Niveaudifferenzen und die gewaltigen Spannungen, die es durchziehen (S.448).
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