Arbeit macht was frei
Die Eisentafel bzw. Schmiedearbeit die sich über dem KZ Eingang des VernichtungsLagers Ausschwitz befand ist gestohlen worden. Es stellt sich wieder mal die Frage: Wen oder was macht die Arbeit frei? Wen oder was hat die Arbeit frei gemacht? Sie wissen die Antwort.
ArbeitsIdeologie, ArbeitsReligion, ArbeitsWahn oder wie manfrau das Phänomen auch nennen mag hat eine gewisse Tradition in deutsch-sprechenden Landen. Schaffe, schaffe ...
Die obige Illustration ist einem 'Buch der Arbeit' (1922) entnommen.
Das einleitende Gedicht ist der Arbeit gewidmet:
Die Arbeit
Binde, du Arbeit, Land zu Land,
füge, du Arbeit, Hand in Hand,
Herzen zu Herzen!
Siehe, zerspalten in tausend Risse
taumelt die Welt ins Ungewisse.
Kein gemeinsamer Glaube eint,
keine Menschheitssonne mehr scheint
tröstend am Himmel.
Menschenseele, so ganz entlaubt,
Menschenseele, die nicht mehr glaubt,
glaube ans Schaffen!
Nicht zum Erraffen und zum Erjagen,
nicht um blutende Wunden zu schlagen,
um zu erbauen die bessere Welt,
dazu als Brüder den Brüdern gesellt,
dienet der Arbeit!
Schaffende Arbeit ist Weltgebot,
ist Erlösung von Qual und Not,
schaffet und wirket!
Schweigend dem Werke sich weihen und geben,
heißt im Gebet die Seele erheben,
lautloses Suchen stummen Gebets,
er, der alles versteht, er versteht's.
Such ihn im Schaffen!
Gedicht von Ernst von Wildenbruch (1845-1909)
Bei der Betrachtung des Lebenslaufes des Herrn von Wildenbruch mag sich die Frage stellen ob er selber mal mit harter Arbeit seinen Lebensunterhalt verdienen musste.
Ja, Wasser predigen und Wein trinken ... ?
Betrachtung, Darstellung und wissenschaftliche Reflektionen über das Phänomen 'Arbeit' sind Gegenstand der ArbeitsSoziologie bzw. der SozialGeschichte (Wirtschafts- und SozialGeschichte).
Illustrationen von Josef Danilowatz u. Ernst Liebenauer